Der Konsolidierungstrend in der Planungsbranche führt zu immer mehr Verbundstrukturen: entweder werden Unternehmen auf andere verschmolzen (M&A, „Konzern“) oder es entsteht eine Holding mit operativen Tochtergesellschaften. Daneben gibt es verstetigte Kooperationsformen von Planungsbüros wie Genossenschaften oder eine Verwaltungs-GmbH. Alle diese Verbundstrukturen haben ein gemeinsames Ziel: Synergieeffekte zu heben!
Dies vorausgesetzt, gilt es auch über die Berufshaftpflichtversicherung in Verbundstrukturen nachzudenken, denn mit einem passenden Konzept lassen sich Risiken managen und Prämien sparen. Wer dieses Thema nicht anpackt und es bei separaten Berufshaftpflicht-Policen belässt, behält auch alle Nachteile eines uneinheitlichen Versicherungsschutzes wie unterschiedliche Versicherungsbedingungen, Versicherungssummen und Selbstbeteiligungen, unterschiedliche Ansprechpartner und Versicherer. Das fördert nicht nur Abstimmungsprobleme, sondern lässt Risiken und ggf. Lücken bestehen – und die Versicherungsprämien unverändert hoch.
Zumindest sollten daher bei einem Zusammenschluss von Planungsbüros die separaten Versicherungsverträge auf ein einheitliches Niveau gebracht werden.
Damit wird einheitlicher, im Idealfall bedarfsgerechter Versicherungsschutz sichergestellt, also gleiche Versicherungsbedingungen, Versicherungssummen und Selbstbeteiligungen. Allerdings bleibt es weiterhin bei unterschiedlichen Ansprechpartnern und Versicherern mit dem damit verbundenen Koordinationsaufwand. Die Versicherungsprämien können sich sogar erhöhen, weil man ja den Versicherungsschutz an den aktuellen Bedarf angepasst hat. Letztlich bedeutet also auch diese Nivellierung verschiedener Verträge einen Verzicht auf Synergien. Und bei weiteren Zukäufen ist jeweils wieder der Aufbau eines Integrationsprozesses notwendig.
Ideal: “Konzernvertrag” – Synergien im Verbund heben
Um tatsächliche Synergien zu heben, ist daher die Integration zu einem einzigen Berufshaftpflichtvertrag für alle verbundenen Unternehmen empfehlenswert. Dieser Vertrag wird so gestaltet, dass alle Anforderungen an Versicherungsbedingungen, Versicherungssummen, Selbstbeteiligungen erfüllt sind. Klare Zuständigkeiten der gleichen Ansprechpartner und Versicherer führen zu höherer Effizienz und Abwicklungsgeschwindigkeit. Im Innenverhältnis zwischen den verbundenen Unternehmen sind alle sonst vorhandenen Themen vom Tisch:
• Die Prämiensätze (auf das Honorar) sind für alle beteiligten Unternehmen gleich, weitere Firmen können leicht integriert werden.
• Haftpflichtansprüche der Unternehmen untereinander sind versichert
• „Konzerninterne“ Umsätze sind versichert, brauchen aber für die Umsatzmeldung nicht berücksichtigt zu werden
• Vereinfachte Umsatzmeldung und Budgetplanung
• Prämienallokation an mitversicherte Firmen nach Verteilungsschlüssel möglich
• Übersicht über die aktuelle Schadensituation einzelner Einheiten sowie über alle Parameter wie Maximierung, SB
• Aktualisiertes, dokumentiertes Leistungsbild (Tätigkeitsbeschreibung) deckt alle Aktivitäten in der Gruppe ab.
Umsatz addiert = Synergieeffekte bei Versicherungskosten!
Und alle die oben genannten Vorteile gibt es zu günstigeren Versicherungsprämien, denn der Kalkulation liegt ein degressiver Verlauf durch Vereinbarung einer Honorarsummenstaffel zu Grunde. Je mehr Honorar im Jahr erzielt wird, umso niedriger ist der Prämiensatz. Bei Zukäufen profitieren beide Seiten: die neuen „Verbundmitglieder“ direkt von den niedrigen Prämiensätzen – und für alle im Verbund reduziert sich der Prämiensatz wegen erhöhter Honorarumsätze. Weitere Gestaltungsoptionen bieten Excedentendeckungen für den (seltenen) Großschaden.
Ein Prämienbeispiel aus der Praxis verdeutlicht die Chancen: die neu hinzugekommen Verbundmitglieder konnten mit Eintritt in den Gruppenvertrag ihre Versicherungsprämien sofort um bis zu 40 Prozent reduzieren. Aber auch alle anderen im Verbund konnten profitieren. Im Zeitraum von 3 Jahren, in dem viele Neuzugänge integriert wurden, konnte der Honorarprämiensatz durch die geschickte Ausgestaltung einer Honorarsummenstaffel um mehr als 20 Prozent gesenkt werden.
Text aus dem VBI-Magazin ingenium, Ausgabe 17, S. 44 f, von Dirk Oster, Jochen Scholl, Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH, Team UNIT.